Die Einführung von 8K-Fernsehern hat in den letzten Jahren für einiges an Aufmerksamkeit gesorgt wie in Technikforen und auf Messen wie der CES. Mit einer Auflösung von 7680 × 4320 Pixeln verfügen diese Geräte über die vierfache Anzahl an Bildpunkten im Vergleich zu 4K-Fernsehern – das entspricht über 33 Millionen Pixeln pro Bild. Dabei stellt stellt sich die Frage, ob diese beeindruckende Zahlenbasis tatsächlich einen sichtbaren Mehrwert für den Endverbraucher hat? Oder handelt es sich primär um Marketing?
Inhalt
Technischer Hintergrund: Was bringt die höhere Auflösung wirklich?
Auf dem Papier ist der Vorteil eindeutig: Mehr Pixel bedeuten potenziell höhere Bildschärfe, mehr Details und ein generell realistischeres Seherlebnis. Doch die Praxis muss zum jetzigen Zeitpunkt noch genauer betrachtet werden.

- Pixeldichte vs. Betrachtungsabstand: Damit das menschliche Auge den Unterschied zwischen 4K und 8K überhaupt wahrnimmt, muss entweder der Sitzabstand sehr gering oder die Bildschirmdiagonale sehr groß sein. Studien zeigen, dass bei einem Abstand von ca. 2,5 bis 3 Metern ein 65-Zoll-Fernseher in 4K bereits das Maximum an wahrnehmbarer Auflösung bietet. Erst ab Bildschirmgrößen von 75 Zoll und mehr wird der Unterschied zu 8K überhaupt sichtbar – vorausgesetzt, man sitzt entsprechend nah davor.
- Beispielrechnung: Bei einem 8K-TV mit 85 Zoll ergibt sich eine Pixeldichte von etwa 104 PPI (Pixel per Inch). Das klingt nach viel, liegt aber im Bereich moderner Smartphone-Displays. Wer also schon einmal den Detailgrad eines aktuellen Smartphones betrachtet hat, weiß ungefähr, was 8K auf großer Fläche leisten kann – allerdings nur unter idealen Bedingungen.
- Trotzdem: Es lässt sich nicht verneinen, dass eine vierfach höhere Auflösung die Schärfe und Darstellung deutlich steigern kann – gerade bei sehr großen Bildgrößen. Mit dem Fernseher-Finder kann bei Auflösung ganz einfach 8K ausgewählt werden und verschafft einen Überblick über die aktuellsten 8K-Fernseher.
Content-Verfügbarkeit und technische Herausforderungen der 8K-Technologie
Ein 8K-Fernseher kann seine volle Qualität nur ausschöpfen, wenn auch echten beziehungsweise natives 8K-Bildmaterial als Eingabe dient – und hier liegt derzeit eine der größten Schwächen von 8K:
Gaming & Konsolen: Auch hier gilt: Die PlayStation 5 Pro wirbt zwar mit 8K-Kompatibilität, reale Spiele in 8K-Auflösung sind jedoch so gut wie nicht vorhanden. Meist handelt es sich lediglich um hochgerechnete 4K-Inhalte. Um das genauer zu verstehen, wieso die PS5 eher als eine 8K „Mogelpackung“ zu verstehen ist: PlayStation 5 Pro: 8K-Gaming erweist sich eher als Mogelpackung.
Streaming-Anbieter: YouTube unterstützt bereits 8K-Videos, allerdings handelt es sich größtenteils um Test- oder Demomaterial. Andere große Anbieter wie Netflix oder Disney+ bieten derzeit keine nennenswerten Inhalte in nativer 8K-Auflösung an. Der Grund: Die Datenmengen sind enorm. Für eine saubere 8K-Übertragung wird eine stabile Internetverbindung mit mindestens 50–100 Mbit/s benötigt – realistisch betrachtet liegt Deutschland hier im Durchschnitt noch darunter. Außerdem steigert dies die Kosten der Streaming-Anbieter – deshalb ist wohl in naher Zukunft nicht erwartbar, dass 8K dort angeboten wird. Gleichermaßen ist die Nachfrage dessen (da die wenigsten derzeit schon 8K Fernseher besitzen) gering.
Lineares Fernsehen: Die typischen Sender Deutschlands bieten nicht einmal Inhalte in 4K an – FullHD ist gar eher das Maximum. 8K im klassischen TV? Eher sehr utopisch und lässt derzeit gar nicht erst daran denken.
Upscaling bei 8K-TVs: Technik-Trick oder echte Bildverbesserung?
Ein großes Problem bei 8K-Fernsehern ist, dass es aktuell nur sehr wenige bis gar keine Filme, Serien oder Sendungen gibt, die in echter 8K-Qualität verfügbar sind. Das bedeutet: Die Inhalte, die Sie anschauen – ob über Streaming-Dienste, Blu-rays oder Fernsehen – liegen meist nur in 4K oder sogar nur in Full-HD vor. Damit das Bild auf einem 8K-Fernseher trotzdem scharf und hochwertig aussieht, greifen die Geräte auf eine Technik namens Upscaling zurück.
Die unabhängige TV-Kaufberatung wählt smart die passenden Modelle für genau dich aus – ganz ohne Technik-Recherche.
Dabei stimmt sie nicht nur Bild und Ausstattung auf deine Bedürfnisse ab, sondern sorgt auch für die bestmöglichen Preis-Leistungs-Verhältnisse.
Aber was bedeutet Upscaling eigentlich?
Vereinfacht gesagt: Upscaling ist ein Prozess, bei dem der Fernseher die niedrigere Bildauflösung (z. B. 4K oder Full-HD) künstlich auf die höhere 8K-Auflösung „hochrechnet“. Damit das gelingt, nutzt der Fernseher intelligente Bildverarbeitung, die häufig durch künstliche Intelligenz (KI) unterstützt wird.

Moderne 8K-Fernseher analysieren beim Upscaling das Bild in Echtzeit und versuchen z. B.:
- unscharfe Details zu rekonstruieren – also zu erraten, wie ein Objekt in höherer Qualität aussehen müsste
- Kanten zu glätten, damit sie nicht pixelig wirken
- Bildrauschen zu reduzieren, um ein klareres Gesamtbild zu erzeugen
Hersteller wie Samsung setzen hier auf spezielle Bildprozessoren z. B. „Neural Quantum Processor“, die mit Milliarden von Bildbeispielen trainiert wurden, um genau zu erkennen, wie ein Bild verbessert werden kann.
So gut diese Technik inzwischen auch ist: Upscaling ersetzt keine echten 8K-Inhalte. Denn der Fernseher kann nur auf Basis von Schätzungen und Mustern „verbessern“, was bereits vorhanden ist. Feinste Bilddetails, die im Original fehlen, lassen sich nicht einfach nachträglich erzeugen. Man kann es sich vorstellen wie ein unscharfes Foto, das man mit einer Software schärfer macht: Es sieht besser aus, ja – aber es wird nie so gut aussehen wie ein gestochen scharfes Originalfoto.
Kurz gesagt:
- Upscaling macht vorhandene Inhalte auf einem 8K-Fernseher ansehnlicher, sodass sie nicht verpixelt oder verschwommen wirken.
- Dennoch ist es nicht dasselbe wie echtes 8K-Material, bei dem jedes Detail tatsächlich aufgenommen und dargestellt wurde.
- Allerdings sollte man auch berücksichtigen, dass es dennoch viermal schärfer ist als 4K und auch durch die Verwendung von Upscaling dementsprechend einen Mehrwert bietet!
Für wen lohnt sich 8K jetzt und zukünftig tatsächlich?
Lohnt sich ein 8K-Fernseher? Die Antwort hängt stark von der Nutzung, dem Sitzabstand, der Bildschirmgröße und den persönlichen Ansprüchen ab.
Sinnvoll für:
- Große Bildschirmdiagonalen: Bei sehr großen Fernsehern (z. B. über 75 Zoll) kann die höhere Auflösung von 8K dazu beitragen, die Bildqualität bei kurzen Betrachtungsabständen zu verbessern.
- Professionelle Anwender: Fotografen, Filmemacher oder Mediziner, die auf präzise Bilddetails angewiesen sind, können von 8K profitieren – besonders bei Bild-/Videobearbeitung (auch wenn Monitore dort eher vorteilhafter sind) oder Diagnostik.
- High-End-Home-Cinema-Enthusiasten: Wer bereit ist, in ein Heimkino mit 75-Zoll-TV oder größer, passendem Soundsystem und schneller Internetleitung zu investieren, findet in 8K ein potenzielles Upgrade.
- Zukunftsorientierte Technikfans: Early Adopters, die sich gerne mit der neuesten Technologie umgeben, könnten in 8K ein Statement sehen – auch wenn die Vorteile aktuell noch begrenzt sind.
Weniger geeignet für:
- Durchschnittliche Haushalte mit 55–65 Zoll TVs: Bei typischen Sitzabständen von 2,5–3 Metern sind Unterschiede zu 4K visuell kaum wahrnehmbar.
- Preisbewusste Käufer: 4K-Fernseher bieten derzeit das beste Preis-Leistungs-Verhältnis – viele Modelle unter 1.000 € bieten bereits Top-Features, die bei 8K erst im Premiumsegment beginnen.
Für den durchschnittlichen Verbraucher bietet ein 4K-Fernseher derzeit ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Vorteile von 8K sind in den meisten Alltagssituationen kaum wahrnehmbar, während die höheren Kosten und der begrenzte Content ein Nachteil sein können. Dennoch darf man die Technologie des Upscalings nicht vergessen, sie macht die 8K-Fernseher zum jetzigen Zeitpunkt zu einem Fernseher mit Mehrwert.