Wer einmal einen Kinofilm wie Dune auf einem ultrabreiten Bildschirm gesehen hat, versteht sofort: Dieses Seitenverhältnis macht etwas mit der Wahrnehmung. Alles wirkt immersiver, cineastischer – einfach näher am großen Kino. Kein Wunder also, dass sich viele Heimkino-Fans irgendwann dieselbe Frage stellen: Gibt es eigentlich Ultrawide-Fernseher? Also Geräte, die das 21:9-Format ohne schwarze Balken im oberen und unteren Bereich bedienen? Denn auch moderne Produktionen setzen immer mehr auf das annähernde 2:1 Format, gerade die Eigenproduktionen von Netflix wie House of Cards oder Stranger Things wurden eigentlich in diesem Bildformat abgelichtet. Moderne Filme werden heute bevorzugt im 2,39:1-Format aufgenommen und wird eher zum modernen Standard wie Noam Kroll mitteilt. Dass das beim Schauen oft nicht auffällt, liegt nicht am Film selbst – sondern am Endgerät: Die meisten Fernseher verwenden das klassische 16:9-Format. Dadurch bleibt keine Möglichkeit, das ursprüngliche Bildformat überhaupt darzustellen, ohne schwarze Balken oben und unten einzublenden. Somit sind die Fernseher eher das Problem das modernere Format angemessen darzustellen – und man hat sich eher an die Balken gewöhnt.
Die kurze Antwort: Nein, es gibt sie nicht wirklich – zumindest nicht in der Form, wie man es erwarten würde.
Dabei klingt die Idee gar nicht so abwegig. Schließlich sind viele Filme seit Jahrzehnten im Cinemascope-Format produziert. Theoretisch müsste ein Fernsehgerät im 21:9-Format diese Filme endlich ohne störende Letterbox-Balken oben und unten darstellen – und damit die Lücke zwischen Kino und Wohnzimmer schließen. Tatsächlich gab es sogar Vorstöße: Philips brachte 2009 den Cinema 21:9 auf den Markt, ein echter Ultrawide-Fernseher mit beeindruckender Bildfläche.

Auch Vizio experimentierte mit ähnlichen Konzepten und Hisense sogar auf eine 21:9 Movie Wall mit 5k Auflösung. Doch keines dieser Modelle konnte sich dauerhaft durchsetzen. Heute ist das Angebot von expliziten 21:9 Fernsehern nicht vorhanden.
Warum also hat sich Ultrawide im TV-Markt trotzdem nicht durchgesetzt? Ein wichtiger Grund liegt nicht im Content selbst, sondern im Nutzungskontext. Zwar stellen viele Streaming-Anbieter wie Netflix, Disney+ oder Apple TV+ eine beachtliche Anzahl von Filmen im Cinemascope-Format bereit. Eine Übersicht lässt sich auf Letterboxd verschaffen.
Seitenverhältnis | Beschreibung | Verwendung |
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2.39:1 (Cinemascope) | Extrem breit, Kino-typisch | Die Mehrheit heutiger Blockbuster (z. B. Marvel-Filme, Bond, Dune) |
2:1 (Univisium) | Kompromiss zwischen Kino und TV | Viele Netflix-Filme, einige Arthouse-Produktionen |
1.85:1 | Klassisch breit, etwas weniger cinematic | Komödien, Dramen, viele ältere Kinofilme |
1.78:1 (16:9) | TV-Standard | Serien, Streaming-Inhalte, Dokus |
Doch alte Serien, Dokumentationen, Talkshows oder Live-Inhalte wie Sport werden fast ausschließlich im 16:9-Format produziert. Auch die Benutzeroberflächen der Smart-TV-Plattformen, Menüführungen und Streaming-Apps sind klar auf 16:9 ausgelegt. Ein echter Ultrawide-Fernseher müsste hier entweder mit schwarzen Rändern an den Seiten leben – oder Inhalte strecken oder beschneiden, um sie anzupassen. Für die breite Masse wäre das eine unpraktische und inkonsistente Nutzungserfahrung, zumindest solange lineares Fernsehen bzw. das klassische Fernsehprogramm den Nutzen überwiegt.
Kurz: Der Content ist da – aber die Nutzerumgebung ist nicht dafür gemacht. Deshalb bleibt Ultrawide im TV-Bereich eine Randerscheinung.
Doch das bedeutet nicht, dass Ultrawide-Fans leer ausgehen – im Gegenteil. Wer bereit ist, seinen Blick vom Wohnzimmer in Richtung Schreibtisch zu lenken oder beste Gegebenheiten findet dort längst die ideale Lösung: Ultrawide-Monitore.
Diese Geräte sind im Bereich Gaming, Video-Editing oder Produktivität längst etabliert – und sie bieten exakt das, was viele von einem Ultrawide-TV erwarten würden: Seitenverhältnisse von 21:9, gestochen scharfe Panels, hohe Bildwiederholraten und mittlerweile Bildschirmdiagonalen von 34 bis über 45 Zoll und das mit exzellenter Farbdarstellung dank modernen OLED-Widescreens. Damit lassen sich nicht nur Games und Anwendungen perfekt nutzen, sondern auch Filme im Cinemascope-Format genießen – ganz ohne störende schwarze Balken. Allerdings sind die Größen entfernt von den beliebtesten Fernsehergrößen zwischen 50 bis 65 Zoll oder gar größer.
Mit einer modernen Monitor-Kaufberatung lassen sich schnell passende Modelle finden. Statt sich im nächstgelegenen Geschäft auf eine begrenzte Auswahl beschränken zu müssen, erhält man so einen Überblick über sämtliche verfügbaren Modelle.
Zur Monitor-Kaufberatung →Zugegeben: Der typische Monitor ersetzt keinen Fernseher im klassischen Sinne. Die meisten Modelle haben keinen TV-Tuner, keine Fernbedienung und keine integrierten Streaming-Apps. Doch wer ohnehin über einen Streaming-Stick seine Unterhaltung abruft, ist mit einem Ultrawide-Monitor bestens bedient. Mithilfe von Tools wie Better Netflix oder Browser-Plugins wie Ultrawide Video lassen sich sogar Plattformen wie Netflix oder Disney+ auf das breite Seitenverhältnis anpassen – mit erstaunlich guten Ergebnissen. Oder auch für sehr kleine/niedrige Räume können sie die Lösung sein mit dem i-Tüpfelchen, indem man Content im 21:9 Format genießen kann ohne die lästigen Balken oben und unten. Allerdings werden beim 16:9 Format auf einem 21:9 Gerät dementsprechend links und rechts Balken aufkommen.
Am Ende steht also ein überraschendes Fazit: Ultrawide-Fernseher gibt es nicht wirklich – aber das, was man von ihnen erwartet, liefern spezialisierte Monitore oft besser, nur eben in kleiner. Dementsprechend richtet sich die „tatsächliche“ 21:9 Lösung ohne Balken eher an ganz bestimmte Anwendungsfälle: kleiner Raum, Enthusiast von 21:9 Content und eine hybride Lösung als Monitor und Fernseher mit Fokus auf Streaming-Plattformen.